Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

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Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

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    13.10.2005

    Meinung: 25 Jahre Greenpeace!


    Heute vor 25 Jahren saß ich mit Freunden und Mitstreitern vor Nordenham in einer Rettungsinsel vor dem Dünnsäureverklappungsschiff Kronos. Heute unvorstellbar, war es im Gründungsjahr von Greenpeace üblich, chemische Abfälle per Tankschiff in die Nordsee zu transportieren und dort zu „verklappen“. Gott sei dank gibt es die Fische mit Blumenkohlgeschwüren, verkümmerten Rückgräten – ein Graus für Fischer und Verbraucher – inzwischen kaum noch.

    Heute haben wir in den meisten Flüssen in Deutschland die Gewässergüteklasse 2 erreicht, selbst in der sensiblen Böhme, wo die Bayer-Tochter Wolff Walsrode noch immer produziert. Umweltschutz aus Deutschland ist heute ein Weltexportartikel, ungefähr 1 Million Menschen arbeiten in diesem Bereich und unsere Chemieindustrie ist eine der innovativsten in der Welt. Das verdanken wir auch Umweltschützern wie denen von Greenpeace.

    Aber wir dürfen uns nicht ausruhen. Die Gifte sind heute nicht so sichtbar wie bei den Ableitungen in die Flüsse und dem schimmernden Rauch aus den Schornsteinen. Die Gefahr lauert heute in den Materialien und Produkten; Weichmacher in Kinderspielzeug, Antipilzmittel in Teppichböden und Tapeten, gut isolierte Häuser, die zwar Energie sparen aber wie Gaskammern wirken können, wenn die falschen Produkte in ihnen stehen.

    Deshalb ist heute Umweltschutz kein Thema von Gestern oder für bessere Zeiten, sondern ein notwendiger und chancenreicher Teil von Wirtschaft. Wir in Deutschland können nicht mithalten im Preiskampf um die niedrigsten Löhne wie in China beispielsweise bei der Massenherstellung von PVC. Aber wir können Qualität produzieren, die nicht dazu führt, dass Kinder wie heute zu 50 Prozent Allergien und Asthma haben. Ein Hemd, dass keine Krätze verursacht ist ein besseres Hemd, eine Verpackung, die Kompostierbar ist, kann in den Kreislauf zurückgeführt werden und die Erde verbessern, statt in Verbrennungsanlagen zu landen und damit als Ressource verloren zu sein.

    Also, auch mit einer Umweltministerin oder einem Umweltminister von der SPD – wie es die Pläne für eine große Koalition in Berlin vorsehen - brauchen wir weiterhin Greenpeace, hier in Deutschland aber auch besonders im globalisierten Markt – als internationale Organisation, die in vielen Ländern gleichzeitig zu diesem Thema präsent ist! Herzliche Glückwünsche, Greenpeace!