Monika Griefahn, Mitglied des Deutschen Bundestages a. D.

Archiv

Auf dieser Internetseite finden Sie Informationen über meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete (1998 bis Oktober 2009)

Archives

On this website you find information about my work as member of parliament (1998 - Oct. 2009)

Curriculum Vitae english Curriculum Vitae français Curriculum Vitae spanish Curriculum Vitae russian Curriculum Vitae chinese

    Sommertour 2008 - Soltau


    Fröhliche Kinder in der Evangelischen Kindertagesstätte St. Johannis

    Bürgermeister Wilhelm Ruhkopf hatte seine Sachbearbeiterin für Kindertagesstätten mitgebracht und auch den Leiter des städtischen Grünamtes, als er mit Monika Griefahn im Rahmen ihrer Sommertour die Evangelisch lutherische Kindertagesstätte St. Johannis besuchte. So sollte gleich die Gelegenheit genutzt werden, Fragen und Anliegen von Eltern und Kita-Leitung aufzunehmen. Auch Pastor Tido Janssen von der Kirchengemeinde St. Johannis nahm sich die Zeit dabei zu sein, ebenso wie Harald Garbers, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Soltauer Stadtrat.

    Ein Team von 18 pädagogischen Mitarbeiterinnen und vier hauswirtschaftlichen Kräften kümmert sich um die Kinder in den Vor- und Nachmittagsgruppen, in der integrativen Gruppe sowie im Hort. Annette Korth, die Leiterin der Kindertagesstätte, führte Monika Griefahn und ihre Begleitung durch die Räume und das Außengelände, wo überall fröhliche Kinder tobten. Monika Griefahn war beeindruckt, dass die Kinder sich kein Essen selbst mitbringen, sondern im Kindergarten beköstigt werden. „So bleiben die Milchschnitten gleich außen vor und die Kinder lernen viel über gesunde Ernährung.“ Sogar eine Getreidemühle entdeckte sie in der Küche. „Die Kinder backen am Dienstag gemeinsam Brot, das dann am Mittwoch gegessen wird“, erklärte Annette Korth.

    Am Donnerstag sind Seniorinnen und Senioren in der Kindertagesstätte zum Essen willkommen, natürlich gegen Kostenerstattung, die eine besondere Beziehung zur Kita haben, zum Beispiel durch ihre Enkel, auch wenn sie gar nicht mehr dort sind. „Kinder und ältere Menschen, das ist eine gute Beziehung“, hieß es von Seiten der Kita.

    Für das Außengelände wünschen sich die Eltern und Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte eine naturnahe Gestaltung. Pläne dafür liegen bereits vor. Es gibt einen Vertrag zwischen der Kirchengemeinde und der Stadt Soltau, die Gestaltung Schritt für Schritt vorzunehmen. „Wir müssen auch auf ein Gleichgewicht zwischen den einzelnen Kindertagesstätten bedacht sein“, erklärte Bürgermeister Ruhkopf. Bei der Außengestaltung wird auf haltbare Materialien Wert gelegt, zum Beispiel Robinienholz für das Schaukelgestell. Auch die Eltern sind aktiv, erfuhr Monika Griefahn, und helfen häufiger bei Arbeitseinsätzen an den Wochenenden, die Umgebung für ihre Kinder mit zu gestalten. „Das Konzept der Kindertagesstätte finde ich sehr beeindruckend. Es macht richtig Spaß hier zu sein und die Kinder zu beobachten, wie sie unbeschwert spielen“, erklärte Monika Griefahn und freute sich über ein selbst gebasteltes Geschenk von den Kindern. „Das werde ich mir zu Hause in mein Büro hängen.“

    Breidings Garten, ein Kleinod in der Soltauer Stadtmitte

    Kurz vor dem Sommertour-Besuch durch Monika Griefahn in Soltau konnte die Zukunft der historischen Parkanlage Breidings Garten gesichert werden: Die Gründung einer Stiftung Breidings Garten wurde vom Stadtrat beschlossen, bei der Zwangsversteigerung wurde das Anwesen für die Stadt gesichert, der ein Förderverein Breidings Garten zur Seite stehen möchte, um die Pflege zu sichern. Ein Teil des Geländes wird von der Stadt aufgekauft, um die Hofanlage dem Heimatbund und den Tennisplatz dem Tennisclub weiterhin zur Verfügung stellen zu können. Ein weiteres Teilstück soll von der Soltauer Ansiedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft erworben werden, um dort einige großzügig geschnittene Grundstücke zu vermarkten. Die Villa und der parkähnliche Garten sollen von der Stiftung erworben werden. Für die Villa und die ehemalige Gärtnerei hat das Jugendherbergswerk Interesse bekundet, um dort eine Jugendherberge zu installieren, die es seit einigen Jahren in Soltau nicht mehr gibt.

    Links die Villa, rechts im Bild die der damaligen „Mode“ entsprechende Ruine im Park, die sich im Teich spiegeln.

    Bürgermeister Wilhelm Ruhkopf und Bernd Ingendahl, der Vorsitzende des Fördervereins Breidings Garten, führten Monika Griefahn und ihre Begleitung durch die Villa und die Parkanlage, die früher den Soltauer Familien Röders und Breiding für Familientreffen an den Wochenenden diente. Hier traf man sich und erzählte von Reisen und von den Unternehmen, während die Kinder die Freizügigkeit des Grundstücks genossen.

    „Ich freue mich dass es gelingen wird, dieses historische Kleinod für die Öffentlichkeit zu erhalten“, erklärte Monika Griefahn, „und es einer zukunftsfähigen Nutzung zuzuführen. Eine Nutzung als Jugendherberge kann ich mir für die Villa sehr gut vorstellen, denn sie ist absolut zentral gelegen.“ Verschiedene Fördermöglichkeiten wurden diskutiert und Monika Griefahn versprach, entsprechende Unterlagen an die Stadt weiterzuleiten. „Es ist nicht leicht für dieses Objekt Fördermöglichkeiten zu finden, denn es fällt durch fast alle Raster. Aber bei einigen Förderprogrammen könnte man es zumindest versuchen“, riet sie Bürgermeister Ruhkopf.

    Filz ist nicht gleich Filz...
    Ein Rundgang durch die Filzfabrik Gebr. Röders AG in Soltau

    Eigentlich war geplant, dass Mathias Erst, Direktor der Stiftung Spiel in Soltau „nur“ die Pläne für die „Filzwelt“ vorstellt, doch daraus wurde weit mehr: Peter Bartolitius, Geschäftsführer der Gebr. Röders AG, begrüßte Monika Griefahn und ihre Begleitung in der Filzfabrik und lud zu einem Rundgang durch das Unternehmen ein. „Und solch eine Fabrik mitten im Herzen von Soltau“, staunte Monika Griefahn. Genau diese Lage ist auch der Grund dafür, hier die Realisierung einer „Filzwelt“ zu planen und einen Teil des Unternehmens als „gläserne Fabrik“ für die Augen der Öffentlichkeit zu öffnen, denn das Areal grenzt direkt an die Fußgängerzone von Soltau.

    Geschäftsführer Peter Bartolitius führte durch die Filzfabrik. Im Hintergrund Soltaus Bürgermeister Wilhelm Ruhkopf.

    Der rote Backsteinbau, erbaut im Jahr 1851, ist mit Kletterwein berankt. Man sieht dem Gebäude an, dass während aller Generationen viel Wert auf den Erhalt gelegt wurde. „Wir haben hier ein modernes Industriedenkmal“, erläuterte Geschäftsführer Peter Bartolitius. Während des Rundganges durch die Fertigungsbereiche konnte Monika Griefahn die verschiedenen Stadien der Filzherstellung erleben und erfuhr, dass es viele verschiedene Filzmaterialien gibt. Wollfilze in allen Farben und unterschiedlichen Materialmischungen für Bekleidung oder dekorative Anwendungen, Walkfilze für technische Anwendungen oder für den Designbereich, Filtermedien aus verschiedenen Materialzusammensetzungen für die Entstaubung oder Fest-Flüssig-Trennung unter Druck, verschiedene Nadelfilze und Nadelschlauchkonzepte in allen Nennweiten für grabenlose Rohrsanierungsverfahren, wie Monika Griefahn sich erläutern ließ.

    „Halb Singapur ist damit ausgelegt“, erklärte Peter Bartolitius nicht ohne Stolz. Entstanden ist dies durch ein EU-Projekt, an dem noch weiter gearbeitet wird. „Dadurch werden Abwasserrohre wieder dicht und geben nichts mehr an das Grundwasser ab. Früher nannte man sie Brunnenvergifter“, schmunzelte er, „heute bieten wir Abhilfe.“ Der Autowaschfilz aus der Soltauer Filzfabrik bietet für Kraftfahrzeuge eine besonders schonende und zugleich gründliche Reinigung. „Wir wachsen ständig, aber nur aus eigenen Mitteln“, hieß es. Die Anforderungen der Kunden geben den Weg vor. Daraus resultiert auch die Vielfältigkeit der Produkte. „Allein für den Sanierungsbereich haben wir 300 bis 400 marktspezifische Lösungen und Produkte geschaffen“, erläuterte Peter Bartolitius.

    „Dies ist offenbar ein Merkmal deutscher Unternehmen“, merkte Monika Griefahn an. „Massenprodukte können auch die anderen, wir sind für die Spezialitäten da.“ Inzwischen werden bei der Gebrüder Röders AG „Geburtsscheine“ von den Produkten erstellt und in eine Datenbank eingepflegt. Rund 6.000 solcher Geburtsscheine wurden bereits für neue Produkte erstellt. „Wir sind ein mittelständisches Unternehmen“, hieß es. „dann ist man besonders flexibel.“ Monika Griefahn war sehr beeindruckt von dieser Vielfalt. „Ich bin stolz darauf, solche Unternehmen in meinem Wahlkreis zu haben.“

    Eine „Filzwelt“ wird geplant

    Peter Bartolitius brachte es gegenüber Monika Griefahn und ihrer Begleitung auf den Punkt: „Die Filzwelt wird so spannend wie die Produkte, die wir herstellen.“ Ein Themen und Bildungszentrum soll in der denkmalgeschützten Produktionsstätte entstehen. Zurzeit wird eine Machbarkeitsstudie erstellt. Unter der Federführung der Gebr. Röders AG und der Stiftung Spiel soll ein Teil der Fabrik für die Öffentlichkeit geöffnet werden. „Filz kann so leicht wie Watte sein und so fest wie Holz“, erläuterte Mathias Ernst, der Direktor der Stiftung Spiel. Geplant ist ein Bildungs- und Erlebniszentrum auf rund 1.500 m². Hier sollen die Besucherinnen und Besucher mehr über Filz erfahren. „Es soll wie ein Science Center sein“, erläuterte Mathias Ernst. „Die Menschen sollen Filz spielerisch erfassen.“ Durch Schaufenster soll man in die Produktionshallen hineinschauen können. Einkaufsmöglichkeiten sollen in einem Filz-Markt geboten werden, große und kleine Besucher können in Werkstätten kreativ werden und im Innovationszentrum soll getagt werden. „Edu-tainment“, hieß die englische Wortkreation mit einem Schmunzeln – Lernen und Spaß.

    Minerva, der Bereich der Heide-Werkstätten für psychisch behinderte Menschen, möchte gerne die personalintensiven Bereiche übernehmen. Mindestens 24 Arbeitsplätze sollen hier geschaffen werden. „Ökonomisch – kulturell – sozial“, stellte Mathias Ernst klar. Wenn die Machbarkeitsstudie ein positives Ergebnis bringt, ist für die Jahre 2010/2011 bereits der Beginn der Filzwelt geplant. Soltaus Bürgermeister Wilhelm Ruhkopf freut sich bereits darauf: „Wenn wir solch ein Projekt im Herzen von Soltau realisieren können, bringt es für die Stadt Soltau nur Vorteile.“ Auf Nachfrage erfuhr Monika Griefahn, dass mit rund 100.000 bis 150.000 Besuchern pro Jahr gerechnet wird. „Das ist ein spannendes Projekt, ein mittelständisches Unternehmen und Kultur zusammenzubringen“, meinte Monika Griefahn. „Meine Familie und ich werden sicher auch zu den Besuchern gehören.“

    Auf Nesseln gesetzt...

    ...hat die Familie Alvermann in Soltau-Woltem. Monika Griefahn war schon häufig an den Brennnesselfeldern vorbei gefahren, nun wollte sie im Rahmen ihrer Sommertour gerne mehr darüber erfahren. Aus dem eigenen Garten entfernt man ja meistens die Brennnesseln, aber hier stehen sie gut über 2,50 Meter hoch im Kraut. Es handelt sich dabei um Faserbrennnesseln. Aus den Stängeln dieser wehrhaften Pflanzen werden später im Stoffkontor Kranz strapazierfähige Textilien hergestellt.

    Brennnesselstecklinge so weit das Auge reicht...

    Die Pflanzen gehören auch dem Stoffkontor Kranz, erfuhr Monika Griefahn. Ein Landwirt zeichnet Aktien im Wert von 3.000 Euro für einen Hektar Anbaufläche und erhält dafür die entsprechende Menge an Pflanzen, die auch im weiter im Besitz der Kranz AG bleiben. Verträge werden auf sieben Jahre geschlossen mit der Option auf weitere Jahre. Von Pflanzen, die zum Beispiel im Jahr 2008 gepflanzt wurden, kann ab dem Jahr 2011 geerntet werden. Die Kranz AG garantiert die Abnahme der gesamten Erntemenge.

    Learning by doing hieß es zunächst für Henning und Martina Alvermann, vor allem seitdem Brennnesselstecklinge für die Kranz AG produziert werden. Im Jahr 2005 wurde damit begonnen. Viel wurde ausprobiert, viele Erfahrungen gesammelt, bis es mit der Produktion von Stecklingen gut klappte. Um mal eine Zahl ins Spiel zu bringen: in den großen schattierten Gewächshaustunneln wurden im Jahr 2007 1,8 Millionen Brennnesselpflanzen produziert. 43 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind damit zeitweise beschäftigt, neun kommen aus Polen, die anderen stammen aus der Region oder aus dem Ort; viele machen es nebenbei. „Wir haben gute Mitarbeiter und wir haben eine gute Zusammenarbeit“, hob Martina Alvermann heraus. „Alle sind bestrebt, dass es mit der Zucht vorangeht.“ Die Stecklinge werden im Auftrag der Kranz AG an andere Landwirte geliefert.

    „Brauchen Sie denn gar keine Handschuhe, wenn Sie mit den Brennnesselstecklingen arbeiten?“, wollte Monika Griefahn von Martina Alvermann erfahren, nachdem sie geschildert hatte, wie die Kopftriebe der Brennnesselpflanzen mit einem scharfen Küchenmesser abgeschnitten und bis auf die Kopfblätter entblättert werden. „Nein, das ist wohl die Gewohnheit, man wird immun dagegen“, schmunzelte Martina Alvermann und zupfte zur Bekräftigung mit bloßen Händen noch ein paar Blätter ab. Interessiert bestaunt wurde von Monika Griefahn und ihrer Begleitung ein umgebauter Rasenmäher, der jetzt dazu dient, Brennnesselstecklinge zur richtigen Zeit zu kürzen, damit sie sich gut verzweigen und buschig entwickeln. Der Vorteil dabei: das Schnittgut landet gleich im Auffangbehälter. In der Anfangszeit wurden Versuche mit der Heckenschere gemacht, doch dann musste das Schnittgut mühsam zwischen den Pflanzen herausgeklaubt werden. Für solche Tüftlerarbeit zeichnet Henning Alvermann als Konstrukteur verantwortlich.

    Am Ende des Besuches erfuhr Monika Griefahn, dass aus den Brennnesseln nicht nur Stoffe hergestellt werden, sondern auch Shampoo, Seife und sogar Parfum. „In Zukunft werde ich die Brennnesseln mit anderen Augen betrachten, wenn ich wieder durch Woltem fahre“, war sich Monika Griefahn sicher und bedankte sich bei Martina und Henning Alvermann für die interessante Führung.

    Der umgebaute Rasenmäher läuft auf Schienen über die Stecklinge und kürzt sie auf das notwendige Maß. Henning Alvermann (links) erläutert seine Konstruktion und die Besucher staunen über sein Improvisationstalent.